Hautkrebsprävention neu denken: Digital, gezielt, frühzeitig
Um Hautkrebs wirksam vorzubeugen, müssen Prävention und Früherkennung intensiviert und auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt werden. Die alternde Bevölkerung und steigende UV-Strahlung durch den Klimawandel machen besseren Sonnenschutz und Informationsangebote für alle Altersgruppen nötig. Schwarzer und weißer Hautkrebs zählen zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Seit 2005 haben sich laut BARMER-Report die Diagnosen für schwarzen Hautkrebs mehr als verdoppelt, beim weißen Hautkrebs fast verdreifacht.
Besonders gefährdet sind Jahrgänge ab den späten 1950ern – verursacht durch intensives Sonnenbaden und fehlenden UV-Schutz in früheren Jahrzehnten. Früherkennung wird daher immer wichtiger. Seit 2008 können gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening nutzen. Zwar ist das Bewusstsein für UV-Risiken gestiegen, doch viele unterschätzen die Schäden. Etwa ein Viertel der Deutschen hält gebräunte Haut noch immer für gesund. Gleichzeitig wächst vor allem bei jungen Frauen das Interesse an UV-Schutz im Kontext von Hautpflege und Anti-Aging.
Gezielte Ansprache ist entscheidend: Kampagnen für Außenberufstätige haben gezeigt, dass Prävention besser funktioniert, wenn sie beruflich eingebunden ist. Auch in der dermatologischen Praxis sollten Beratung und Dokumentation zum Hautstatus bei Risikopatienten selbstverständlich sein. Basismaßnahmen sind wichtiger denn je: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Schutzkleidung, Vermeidung intensiver Sonne und Verzicht auf Solarien. KI-gestützte Tools können die Früherkennung ergänzen, wenn Technik und ärztliche Erfahrung sinnvoll zusammenspielen.
Mit digitaler Aufklärung, sozial medialer Ansprache und technischer Unterstützung kann Hautkrebsprävention moderner, wirksamer und zielgerichteter gestaltet werden.
Grobe, T.G. et al.
Hautkrebs – Häufigkeit und Risikofaktoren
BARMER Arztreport 2025
3/2025